Sprachkursprüfung und andere Unannehmlichkeiten...

Heute morgen hieß es erstmal ungewohnt zeitig aufstehen, da wir erstens schon halb 9 am Prüfungsort sein sollten, zweitens nicht genau wussten wo der eigentlich ist und drittens im Berufsverkehr mit dem Bus fahren mussten. Keiner wollte mit mir mit dem Rad fahren, also habe ich mich lieber der großen Masse angeschlossen ;) Irgendjemand muss ja schließlich wissen, wo "Bethlehem" ist. Klausuren bei denen Massen von Leuten teilnehmen werden hier nämlich an allen möglichen und unmöglichen Orten geschrieben: In Turnhallen und Kirchen. Jeder muss ja seinen eigenen Tisch haben und einen abgucksicheren Umkreis von min. einem halben Meter um sich herum.

War dann aber doch ganz froh, bei dem Regen von heute Morgen nicht mit dem Fahrrad gefahren zu sein. Wäre, trotz Regenklamotten, bis auf die Haut nass gewesen und hätte in dem modernen aber doch schlecht geheizten Kirchenschiff erbärmlich gefroren. War ja so schon schwer genug sich zu konzentrieren. Mein Tisch hatte nämlich dummerweise ungleich lange Tischbeine und wackelte beim schreiben ständig, was nicht nur unangenehm laut war! Die Klausur an sich bestand dann auch überwiegend aus Grammatik Aufgaben. Mein Wahrgewordener Alptraum. Habe ja nicht mal Ahnung von der deutschen Grammatik ;) Kann es also absolut nicht einschätzen, ob ich diese Prüfung bestanden habe oder nicht. Das Diktat war ganz okay, sie hätten jemand mit schlimmerer Aussprache wählen können. Aber mir sind schon ein paar Fehler aufgefallen. Das angenehmste, sofern man davon bei einer Prüfung reden kann, war der Aufsatz, den wir schreiben sollten. Aber das war auch früher in der Schule schon so ;) Das Thema für das ich mich entschieden habe, hieß frei übersetzt: „Norwegen in alten Tagen und Heute“ also mehr oder weniger ein Vergleich. Zwischendurch ist mir aufgefallen, dass ich einfach mal ein paar Fakten aus der Mitteleuropäischen Geschichte mit habe einfließen lassen, ohne zu wissen, ob das denn auch für Norwegen zutrifft, aber es ging ja nicht um Fakten wissen, sondern einfach nur um den Gebrauch der Sprache…

Nach 4,5 Stunden waren wir (Sarah, Konstanze, Ralph und ich) alle ganz schön K.O. Finde die Zeiten, die sie hier haben um Klausuren zu schreiben, einfach nur Wahnsinn…wer soll sich denn so lange konzentrieren. Das ist ja fast so schlimm wie das Abitur!!! Hier aber Gang und Gebe. Eigentlich sind ja sogar eher 6 h normal…

Die anderen haben sich dann erstmal auf den Weg zum Wohnheim gemacht, um gemeinsam zu kochen und Konstanzes Umzug vorzubereiten. Ich wollte den Tag aber noch ein bissel zum Weihnachtsshopping nutzen. Lernen wäre heute eh nichts mehr geworden und da ich sonst nicht mehr viel Zeit dafür habe, also nur heute. Einkaufen für andere kann manchmal auch sehr entspannend sein, v. a. wenn man selber total entspannt ist und alle anderen gestresst durch die Straßen rennen ;) Wobei das übertrieben ist, da sich die Norweger ja selten stressen. Vielleicht waren die Gesichter auch nur wegen dem anhaltenden Regen so verkniffen.
Habe sogar was gefunden heute, was werde ich an dieser Stelle aber bestimmt nicht verraten ;)

Als ich zurückkam hatte ich erwartet, dass sie eigentlich schon fertig sind mit dem Umzug. Immerhin war es schon nach 16:30 Uhr. Aber sie waren kurz vorm gehen und eine Helferin hatte noch kurzfristig abgesagt, so dass nicht lange gefackelt wurde und ich noch einen der Koffer mit in die Stadt gebracht habe. Bei der Gelegenheit wurde auch gleich Konstanzes neue Bleibe besichtigt. Das Zimmer ist noch kleiner, als die Zimmer hier in Fantoft. Dafür ist es mehr eine WG und hat Wohnungscharakter und nicht den von einem „Gefängnis“. Bin jedenfalls mal gespannt, wie sie sich da einlebt und ihre Mitbewohner so sind. Dass Konstanze auszieht ist wirklich schade, aber ich kann es sehr gut nachvollziehen. Aber sie ist wenigstens nicht aus der Welt und immer noch für einen Kaffee erreichbar. Sie wohnt jetzt nur 2 Minuten Fußweg von meinem Uni-Gebäude, sodass kurzfristige Besuche bestimmt häufiger vorkommen werden :)