Helia.antha in Norway

Mittwoch, April 25, 2007

Gemeine Ökologen….

Einen wunderschönen guten Morgen!!!

Irgendetwas mache ich garantiert falsch!!! Wer steht in seinem Erasmus-Aufenthalt bitte 4:30 Uhr auf, um arbeiten zu gehen??? Es ist gerade genau 5 Uhr und ich habe noch ein ganzes Stück Zeit, bevor ich in die Uni fahren muss. Aus Angst den Wecker zu überhören, habe ich die ganze Nacht schlecht geschlafen und dann halb 5 beschlossen aufzustehen. Bevor man noch mal für eine halbe Stunde einschläft und dann aus dem Tiefschlaf gerissen wird, wache ich dann doch lieber selber auf. Außerdem habe ich so Zeit noch einen Blog-Eintrag zu schreiben ;)

Bereits am Montag ging es ziemlich zeitig los, denn um 8 hieß es sich in der Uni mit Björn Arild treffen. Er ist derjenige, für dessen Projekt Kathrin, Robin und ich eigentlich angestellt sind. Seid Ende Februar arbeite ich ja für einen meiner hiesigen Professoren als HiWi und habe bisher im Wesentlichen Milben aus Proben von unterschiedlich alten Moränen eines Gletschers sortiert.

Am Montag hieß es dann aber endlich mal Feldarbeit machen. Da Robin Montagvormittag seinen Sprachkurs hat sind nur Kathrin und ich mit Björn Arild zum Feld raus gefahren. Das Feld ist ein Erdbeer-Feld auf Askøy, einer Insel die zwischen Sotra und Bergen liegt (nach Sotra hatte ich im Herbst schon mal eine 2-tägige Radtour unternommen).

Besagtes Feld ist einer regelrechten Invasion von Schnecken ausgesetzt, die man sich gar nicht vorstellen kann. Ich habe noch nie so viele Schnecken auf einem Haufen gesehen! Die Schnecke, von der das Feld richtiggehend bedroht wird, ist eine eingewanderte Schnecke aus Spanien, die Spanische Wegschnecke (Arion lusitanicus). Das Problem bei dieser Schnecke ist, dass sie sich im hiesigen Klima ausgesprochen wohl fühlt und kaum natürliche Feinde hat, zusätzlich mixen sich wahrscheinlich 2 nahe miteinander verwandte Arten und es besteht die Befürchtung einer "Superschnecke" der weder Kälte noch anhaltende Trockenheit etwas ausmacht.

hier mal ein nettes Bild, es war schon ziemlich dunkel und ich habe nicht wirklich gesehen was ich fotographiert habe, also nicht so auf die Qualität achten ;) (deshalb aber auch die roten Punkte, die die Schnecken markieren)

Wollte ja eigentlich noch nen Maßstab daneben legen, damit man ungefähr die Größenverhältnisse ergennt... Die ziemlich helle Schnecke in der Mitte ist ca. 0,5 cm lang (ist auch keine Wegschnecke) und die anderen sind auch noch nicht ausgewachsen, aber da kann man sich vielleicht vorstellen wie groß der Bildausschnitt ist ;)

Wir haben am Montag in besagtem Feld einige Fallen aufgestellt, nicht für die Schnecken, sondern für Käfer. Denn was Björn Arild untersuchen möchte, ist, ob es nicht vielleicht doch noch ein paar natürliche Feinde dieser Schnecken gibt. Dazu möchte er 3 verschiedene Arten von Laufkäfern auf ihren Mageninhalt untersuchen um zu sehen, ob diese Käfer, die u. a. auch Schnecken auf ihrem Speiseplan stehen haben (aber eben leider nicht nur), sich überhaupt noch an diese Beute herantrauen, oder nicht vielleicht doch lieber auf einfachere Beute zurückgreifen. Die Wegschnecke hat nämlich eine ultimative Verteidigungsstrategie: Schleim, und zwar ausgesprochen klebrigen und enorm viel. Bis man den wieder von den Händen abbekommt…. echt ekelhaft die Viechters ;)

Björn Arild und ich beim erstellen eines Plots mit Fallen

schön nach Maß und in regelmäßigem Abstand werden die Löcher gemacht.....

..... in die dann die Fallen (spezielle Plastikbecher) hineingesetzt werden.....

..... und zum Schluß gibt es noch ein Dach, um vor dem Regen zu schützen

Nachdem wir am Montag also die Fallen aufgestellt haben, müssen sie regelmäßig 2 Mal am Tag kontrolliert werden, um andere Tiere, die nicht gefangen werden sollen wieder freizulassen, das Wasser, das von den Seiten hereinläuft aus zu leeren und die gefangenen Käfer für spätere Untersuchungen mitzunehmen. Das die armen Kreaturen diese Untersuchung nicht überleben werden, ist leider mal wieder typisch für Ökologen…

Na gut, ich muss mich dann mal auf die Socken machen und mich bei echtem Ekelwetter auf die Feldarbeit stürzen ;) Einen schönen Tag da unten im Süden, oder sollte ich Euch vielleicht auch besser Ekelwetter wünschen, bei der anhaltenden Trockenheit?