Besser spät als nie.....

Hallöchen

endlich habe ich es auch geschafft mich hier mal anzumelden, damit ihr ein bissel was von mir mitbekommt. Bin jetzt glaube ich schon mehr als 5 Wochen hier und habe schon so einiges erlebt und nochviel mehr leute kennengelernt. Letzte Woche war ich zum Beispiel eine Woche auf Exkursion in Finse. Finse hat den höchstgelegenen Bahnhof Nordeuropas in 1222m Höhe. Dort haben wir in einer Forschungsstation gewohnt. es hatte so ein bißchen Ferienlager Charakter mit den 4 Bettzimmern, aber es war super schön. Von der Station aus haben wir fast täglivh mehrstündige Wanderungen unternommen, z.B. zum "nahe gelegenen" Gletscher, der "nur" 3h Fußmarsch entfernt liegt. Neben den Wanderungen haben wir auch ein paar Vorlesungen gehabt und mußten selber Vorträge halten. Das Tagesprogramm war jedenfalls von 8 a.m. bis 10 p.m. vollgestopft und danach haben wir natürlich jeden Abend noch schön zusammengesessen und gefeiert. Den letzten Abend wohl etwas zu ausführlich, da die von unserem Prof. angebotenen Getränke (bestehend aus 96%igen Ehanol, Sirup, Cola und zu wenig Wasser) einigen meiner Kommilitonen zu temporalem Gedächtnisverlust verholfen haben ;) Einige waren jedenfalls recht betrunken und das verhalten der Leute war sehr witzig, v.a. wenn man selber mehr oder weniger nüchtern war. In der Forschungsstation haben wir in richtigem Luxus gelebt, wir wurden mit richtig gutem Essen versorgt. Das Abendbrot bestand sogar aus frisch gekochtem Gemüse mit Fleisch, etwas was man sich als Student hier nur leistet, wenn man Geburtstag hat oder so :) Die Landschaft war toll, die Leute sehr nett und bunt gemischt, ich glaube 9 oder 10 verschiedene Nationalitäten, es war jedenfalls eine sehr gute Erfahrung, die ich hier nicht missen möchte.
In Bergen kann man auch so einiges erleben. Bergen ist ja die einzige Stadt weltweit, die zwischen 7 Bergen und 7 Fjorden liegt, so hat man hier jedenfalls viel Gelegenheit die Natur zu genießen und wandern zu gehen. Leider haben die Norweger es mit dem Erstellen von Karten noch nicht ganz so raus, wie wir das in Mitteleuropa gewöhnt sind. Das hat zur Folge, dass man die Wege entweder nicht findet oder sich verläuft. Was aber auch nicht so schlimm ist, da man "einfach" nur einer bestimmten Richtung folgen muß.....irgendwann kommt man schon an. Die Wege sind hier übrigens auch sehr lustig. Selten sind sie mehr als Trampelpfade und oft genug nichteinmal das. Auf den ersten paar Wanderungen mit einer meiner Mitbewohnerinnen haben wir uns nicht nur des öffteren Verlaufen, sondern uns wirklich gefragt, ob wir eigentlich noch auf einem Weg sind. Nachdem wir allerdings Wegweiser mitten im "Nichts" fanden haben wir die Norweger einfach nur noch für verrückt erklärt, da solche "natursti's" (Naturstiege) extrem steil, mit großen glitschigen Steinen, durchsetzt mit Sümpfen und Steilhängen zum klettern ohne Sicherung sind. Als uns dann auch prompt noch ein Norweger überholte, der einen solchen Weg herunter joggte, war unser Weltbild völlig zerstört. Langsam gewöhnt man sich daran, da das keine Seltenheit ist. Nach der Woche in Finse weiß ich allerdings auch warum. Die haben wenn überhaupt nur solche Wege und sie sind der Meinung, wenn man solche Wege runter rennt, dann ist man nie lange mit dem vollen Gewicht auf einer Stelle und kann so also auch schlecht wegrutschen. Eigentlich eine simple Logik, allerdings mit ein paar Haken, wenn man sie ausprobiert.....Man findet nicht immer so schnell einen Platz für den nächsten Fußtritt ;)

Abgesehen mal davon sind die Norweger auch in anderen Dingen recht seltsam. Wenn sie trinken, dann trinken sie richtig, also bis zum umfallen. Eine Erfahrung die ich in der 2. Woche gemacht habe (also das sie soviel trinken, ich selber würde nicht soviel trinken)und deswegen beschlossen habe, kaum noch auf solche partys gehe.

Die Uni hat hier schon lange angefangen und ich bin schon fleißig dabei Norwegisch zu lernen. Das System hier an der Uni ist etwas anders als in Deutschen Unis. man muß hier viel mehr zu Hause machen und hat dafür weniger Veranstaltungen, die aber mehrfach die Woche. Mein Norwegisch- Kurs hat 8 Stunden die Woche und reicht eigentlich nach dem hiesigen Punktesystem aus, um ein ganzes Semester zu füllen. Der Aufwand dafür ist auch wirklich enorm und die durch die Exkursion verpaßte Woche fällt enorm auf, aber da die Sprach dem deutschen schon recht ähnlich ist, werde ich spätestens am Wochenende wieder auf dem gleichen Stand sein, wie meine Kommilitonen.

Ich genieße es jedenfalls sehr hier, auch wenn mir Jena, meine Kommilitonen/Freunde, Familie und Haustiere doch sehr fehlen. Das Heimweh hält sich aber zum Glück noch in Grenzen ;)

So ich werde jetzt mal noch versuchen herauszufinden, wie das mit den Bildern hier funktioniert und dann ins Bettchen verschwinden.